Schwimmer erhängt sich
München – Der 38-jährige Familienmörder Felix Schwimmer erhängte sich gestern in seiner Zelle. Der Obduktionsbericht schließt jede Art von Fremdverschulden aus.
München – Der 38-jährige Familienmörder Felix Schwimmer erhängte sich gestern in seiner Zelle. Der Obduktionsbericht schließt jede Art von Fremdverschulden aus.
München – Ab sofort wird Felix Schwimmer, der vermeintliche Familienmörder aus München, von einem neuen Anwalt vertreten. Der frühere Verteidiger von Schwimmer hat sich überraschend aus dem Fall zurückgezogen. Die körperlichen Belastungen seien »für einen Mann seines Alters nicht zuträglich«, hieß es in einer Stellungnahme.
Schwimmer selbst nahm den Wechsel seines Anwalts ruhig hin. Augenzeugen sprechen von einer »seltsamen Gelassenheit« des Angeklagten.
München – N. G. Stroob, der Untersuchungsrichter im Fall Schwimmer, ist unerwartet erkrankt. Die Voruntersuchungen seien von dieser Erkrankung vorerst nicht betroffen, beteuern BKA und Staatsanwaltschaft. G. Stroob wurde gestern mit Herzbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert. Nach einer Notoperation befinde sich der Richter aber wieder auf dem Wege der Besserung. Die Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von einer Verzögerung des Prozesses um ein halbes Jahr aus.
Rekonstruktion eines Familiendramas. Schwimmer zeigt sich betroffen.
Liou Ching
München – Kurz vor der zweiten Haftprüfungsverhandlung ist der vermeintliche Amokläufer, Felix Schwimmer, auf der Fraueninsel eingetroffen. Beim Lokaltermin auf seinem Anwesen wirkt Schwimmer ruhig und gefasst.
Ziel des neuerlichen Lokaltermins ist die genaue Rekonstruktion des Tatherganges – der erste Versuch wurde wegen eines Nervenzusammenbruchs Schwimmers unterbrochen. Oberst Mürten (BKA) erhofft sich eine genaue »Darstellung« der Vorgänge. Nur so könne endgültig Schuld oder Unschuld des mutmaßlichen Täters festgestellt werden, so Mürten gegenüber der deutschen Presseagentur. Schwimmer zeigte sich indes betroffen und kooperativ. Dennoch: An der Höchststrafe »lebenslang« wird Schwimmer wohl nicht vorbeikommen.
Untersuchungsrichter gegen Vorverurteilung des Angeklagten. Konsequenz: eine vorläufige Informationssperre.
Matthias Haupt
München – »Er könnte es aber auch nicht gewesen sein – theoretisch«, sagte Oberst Mürten vom BKA und krault sein fleischiges Kinn. Damit schlägt er in dieselbe Kerbe wie zuvor der Untersuchungsrichter, der von einer übereilten Vorverurteilung von Felix Schwimmer durch die Öffentlichkeit abrät.
Hinsichtlich des anstehenden Prozesses solle nun eine einstweilige Informationssperre verhängt werden. Die Beeinflussung von Zeugen oder Geschworenen durch die öffentliche Meinung müsse mit allen Mitteln vermieden werden, so Oberst Mürten gegenüber der Presse.
Schwimmer verzichtet auf Haftentlassungsantrag.
Bernhard Kerning
München – Der »Killer aus dem Süden Deutschlands« verzichtete vergangenen Montag bei der ersten Haftprüfungsverhandlung auf eine – wenn auch nur theoretische – Haftentlassung. Der 36-Jährige zieht es vor, weiter in Untersuchungshaft zu bleiben. Dies teilte der Pflichtverteidiger des Angeklagten, Adalbert Schreiber, dem Richter mit.
Für Beobachter scheint mit diesem »Rückzieher« Schwimmers endgültiger Absturz begonnen zu haben. Seit Tagen leidet der frühere Analyst unter Schlaflosigkeit und extremen Kopfschmerzen.
Er ist in uns. Er verbirgt sich hinter unserem Spiegelbild und lauert an jeder Bushaltestelle: Felix Schwimmer. Abgeurteilt und dingfest gemacht wandert in den nächsten Wochen ein Mann lebenslänglich hinter Gitter, der in Wahrheit Sinnbild einer ganzen Gesellschaft ist. Aber was verbirgt sich hinter diesem Familienmörder wirklich? Was treibt einen Menschen dazu, seine Frau und seinen Sohn zu töten? War es wirklich Eifersucht, die einen Mann hat ausrasten lassen – inmitten einer Gesellschaft, in der er jahrelang unsichtbar leben konnte? Nein. Es ist mehr. Es ist Angst. Angst vor dem Leben, Angst vor Entscheidung. Angst vor Risiko und vor Verlust.
Eine DNA-Analyse könnte Felix Schwimmer endgültig des Mordes überführen.
Wolfgang Ressel
München – »Wir machen keine unnötigen Untersuchungen«, konterte Oberst Mürten und meinte damit die jüngsten Anschuldigungen, den Fall Felix Schwimmer mehr als ausreichend zu behandeln. »Schließlich kann man zurzeit nur von einem Indizienprozess ausgehen«, so Mürten weiter. Er spielte auf die Theorie an, Schwimmer hätte nur mit einer Waffe geschossen.
Fehlende Fingerabdrücke auf falscher Waffe
Aufklärung soll nun ein DNA-Test bringen. Die Fingerabdrücke auf den beiden Waffen seien – wie erst kürzlich bekannt wurde – für einen eindeutigen Beweis nicht ausreichend. Somit könnte Schwimmers frühere Behauptung, er habe mit der Waffe des Anlageberaters Mark Markiewitz auf Berthold Spiegel geschossen, erhärtet werden. Im Fall einer positiven DNA-Analyse wäre dieser Verdacht unbegründet.
Heimlicher Geliebter von Lisa Schwimmer belastet Tatverdächtigen schwer: »Er ist eine Bestie«. Spiegel-Brüder frei von jedem Verdacht.
Klara Merin
München – Über das Gefühlsleben von Felix Schwimmer ist nach wie vor wenig bekannt. Jetzt meldet sich allerdings ein früherer Geliebter von Lisa Schwimmer zu Wort. Gegenüber der »Jetzt – aktuell« zeichnet der 37-jährige Geschichtslehrer das Bild eines eifersüchtigen Ehemannes, der seine Frau mit regelmäßigen Prügeln gefügig machte.
Nach Kontenöffnung: Felix Schwimmer stand vor dem Bankrott
Charlotte Lichtenberg
München – Felix Schwimmer, der vermeintliche Todesschütze aus Bayern besaß nichts als Schulden. Das ergab die Öffnung seiner vier Konten am vergangenen Freitag. Damit erhärtet sich der Verdacht, dass Schwimmer unter enormem Druck stand. »Der kleinste Konflikt – und er konnte explodieren«, versichert Kriminalpsychologe Andreas Karbasing und bestätigt somit die Vermutungen des BKA. Die Eltern des zurzeit in Untersuchungshaft sitzenden Felix Schwimmer bedauerten indes in einem Fernsehauftritt die Tat ihres Sohnes. Sie entschuldigten sich öffentlich für das Leid, das Felix über die Hinterbliebenen gebracht hat. »Sollte er es tatsächlich gewesen sein.«